Rechtliches & Symbolisches – Was gilt für queere Hochzeiten in Deutschland?
In Deutschland gelten viele Regeln und Gesetze, da ist es leicht den Überblick zu behalten. Ich habe für euch die aktuell geltenden Regelungen zu eurer queeren Hochzeit (Stand August 2025) zusammengefasst, damit ihr es nicht tun müsst. Dafür unterteile ich in drei Aspekte: Die rechtlichen Bedingungen, was bei Hochzeiten in Glaubenshäusern gilt und welche Möglichkeiten ihr unabhängig davon habt.
Rechtskräftige Eheschließung
Grundsätzlich müsst ihr für eine rechtswirksame Ehe immer zum Standesamt. Das gilt für alle Paare, queer oder nicht. Seit 2017 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare eine rechtskräftige Ehe eingehen. Hierfür wurde §1353 Absatz 1 Satz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs am 01. Oktober 2017 angepasst. Die Änderung „Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen.“ schließt binäre und nonbinäre Geschlechter und diverse Sexualitäten mit ein.
Was eine indirekte Verbindung zu queeren Hochzeiten hat, ist eine Gesetzesänderung aus 2024. Am 01. November 2024 ist das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft getreten, das eine Änderung des Geschlechtseintrages vereinfacht. Mit einer Personenstandsänderung, die eurer Identität entspricht, könnt ihr die Namen bei eurer standesamtlichen Hochzeit korrekt angeben. Falls jemand den Namen des Partners übernimmt, schlagt ihr damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Bitte verfolgt diesbezüglich die politische Lage und achtet auf euch.
Regligiöse Hochzeit
In Deutschland gilt keine kirchliche Hochzeit als rechtskräftig. Auch bei einer Hochzeit in anderen Glaubenshäusern wie einer Synagoge sind vor Gott zwar abgeschlossen. Doch auch hier führt kein Weg am Standesamt vorbei, wenn die Ehe auch staatlich anerkannt werden soll. Für gleichgeschlechtliche Paare gibt es kein allgemeingültiges Gesetz, das Glaubensgemeinschaften dazu
verpflichtet euch zu trauen. Das regelt jeder Bezirk und Kreis anders. Hier ist eine grobe Übersicht, welche Optionen ihr in eurer Gemeinschaft habt.
1. Evangelisch Kirche
Segnungen und Trauungen sind möglich. Jede Landeskirche hat jedoch ihre eigenen Beschlüsse. Wenn eine Segnung ins Kirchenbuch eingetragen wird, gilt sie auch als eine Trauung. Die evangelische Kirche richtet sich grundsätzlich an gesetzlichen Vorgaben. Einzelne Pfarrer*innen dürfen eine gleichgeschlechtliche Hochzeit allerdings auch ablehnen. Manche arbeiten mit Standesämtern zusammen, sodass ihr die Rechtskräftigkeit mit der kirchlichen Trauung vereinen könnt. Fragt am besten bei eurer örtlichen Kirche nach, wie sie zu queeren Hochzeiten stehen und wie sie sie handhaben.
2. Katholische Kirche
Eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist in vielen katholischen Kirchen gängig. Einige Bistümer lehnen eine Segnung kategorisch ab. Andere begrüßen die Veränderung jedoch. Da sich die Handhabe von Bistum zu Bistum unterscheidet, lohnt es sich in eurem Ort zu fragen. Eine kirchliche Hochzeit hingegen ist ausgeschlossen.
3. Islam
Laut meinen Recherchen führen Moscheen weder Segnungen noch Trauungen von queeren Paaren durch. Falls ein Prophet in eurer Nähe das doch tut, meldet euch gerne bei mir. Das würde ich hier gern mit aufnehmen.
4. Judentum
Rabbiner können Segnungen von queeren Paaren durchführen. Hier gibt es, ähnlich wie im Christentum, unterschiedliche Auffassungen, zum Beispiel zwischen liberalen und orthodoxen Juden. Ob euer Rabbi euch segnen kann, variiert wiederum von Mensch zu Mensch.
5. Weitere Religionen
Auch in orthodoxen Kirchen, hinduistischen und buddhistischen Glaubenshäusern können Segnungen vorgenommen werden. Falls ihr eine Synagoge oder einen Tempel in eurer Nähe habt, könnt ihr dort mal nachfragen, wie sie mit queeren Hochzeiten umgehen.
Freie Trauung
Freie Trauungen sind umso besonderer, da sie bereits in ihrer Natur inklusiv sind. Die Ausgestaltung ist ganz euch überlassen. Hier könnt ihr zwischen traditionellem Ablauf und völlig neu gedachtem Programm alles machen, was ihr wollt. Traditionen aus unterschiedlichen Religionen könnt ihr vereinen. Die Gästeanzahl ist nach oben und unten unbeschränkt, Ort und Zeit spielen keine Rolle.
Gerade als queeres Paar ist eine freie Trauung daher eine Option, um alles umzusetzen, das ihr woanders nicht könnt oder dürft.
Wenn ihr eure freie Trauung plant, gebe ich euch bei Vorbereitungsgesprächen Input. So können wir aus euren abstrakten Vorstellungen konkrete Ideen entwickeln. Lasst uns einander unverbindlich kennenlernen und sendet mir eine Anfrage direkt hier auf der Seite!